Aktualisiert am 7. Juni 2024
Namibia, die Reise endet
Wir sind in Namibia und vieles ist anders. Zum Beispiel die Straßen. In der Regel sind es gut ausgebaute und erdgebundene Pisten auf denen man aber ordentlich Gas geben kann. Warum? Weil die Schlaglöcher und Bodenunebenheiten fehlen.
Die heutige Strecke verläuft mal wieder ereignislos. Die Piste geht bis zum Horizont immer geradeaus – langweilig, oder? Wir sind früh heute. Das Tagesziel „Roys Camp“ erreichen wir schon gegen 14 Uhr.
Roys Camp ist ein Sammelsurium an altem Zeugs. Verrostete Oldtimer und allerlei Krempel finden sich dort. Am interessantesten fanden wir Schnitzereien der Urbevölkerung, der San, die auch als „Buschleute“ bekannt sind.
Am nächsten Morgen macht sich langsam die näher kehrende Küste bemerkbar. Tau bedeckt unser Zelt und wir packen es ausnahmsweise feucht zusammen. Wir fahren heute über Grootfontein. Dort füllen wir das Portemonnaie und die Tanks auf. Nächster Halt ist der größte Meteorit der Welt, dem Hoba. Wikipedia schreibt dazu: „Die Angaben über das Gewicht schwanken zwischen 50 und 60 Tonnen. Seine ursprünglichen Abmessungen waren 2,70 Meter × 2,70 Meter × 0,90 Meter. Der Meteorit schlug vor etwa 80.000 Jahren auf der Erde ein und liegt immer noch in der ursprünglichen Position. Sein geschätztes Alter beträgt 190 bis 410 Millionen Jahre.“
In Outjo machen wir nachmittags halt. Es ist teuflisch warm, aber hier gibt es ein Kaffee mit deutschem Kuchen und, man glaubt es kaum, auch Hefeweißbier. Sehr lecker! Auf dem Sopienhof angekommen können wir unsere feuchten Zelte trocknen und auf der riesigen Wiese einen passenden Platz aussuchen.
Sophienhof, Kleinod in Namibia
Der Sophienhof steht unter deutscher Leitung und so freuen wir uns über eine Führung durchs Areal. Unter anderem betreibt der Besitzer einen kleinen Wildpark. Dort werden Geparden untergebracht, die umliegenden Farmer eingefangen haben. Sie bleiben dort, bis sie weiter entfernt wieder ausgewildert werden. Ein paar Strauße sind auch zu sehen.
Der heutige Tag wird abwechslungsreich. Zunächst geht es Richtung Khorixas auf der Straße. Wir biegen dann in eine Piste Richtung „Fingerclip Lodge“ ein. Eine auffällige Felsnadel und davor ein Luxushotel mitten in der Pampa. Preiskategorie ab 200 € pro Nacht aufwärts. Na, wer’s sich leisten kann. Dafür war der Kaffee umsonst.
Über eine schlechte Piste mit „Wellblech“ quälen wir uns weiter nach Khorixsas zum Tanken und von dort weiter Richtung Uis unserem Tagesziel entgegen. Die Piste wird immer schlechter und unsere Laune sinkt. Die Wellblechpiste muss man entweder sehr schnell fahren, das traut sich Ute nicht zu, oder man rumpelt eben drüber. Kurz vor Uis werden wir erlöst. Die Piste wird wieder besser und ein paar Himbas bieten Souvenirs am Straßenrand an. Wir zelten heute wieder wild. Ein Stück entfernt von der Piste ragt ein riesiger Fels auf. Der Namib-Rock bietet uns Unterschlupf.
Unser Ayersrock in der Wüste – Namib-Rock
Nach einer kühlen Nacht beginnen wir den letzten Tag des Jahres 2011. Ja, heute ist Silvester und wir werden an der Spitzkoppe feiern. Bis dorthin sind es nur etwas mehr als 100 km. Also easy Riding.
Die Piste zur Spitzkoppe ist eine einzige Achterbahnfahrt. Ein ständiges Auf und Ab. Es macht riesigen Spaß, hier Motorrad zu fahren. Nach der Hälfte der Strecke kommt die Spitzkoppe ins Blickfeld.
Silvester an der Spitzkoppe
Rund um die Spitzkoppe ist ein Schutzgebiet eingerichtet und wir müssen Eintritt bezahlen. Dann besteht aber freie Wahl für den Zeltplatz. Es ist wunderschön, aber sehr heiß. Es ist noch früh am Tag und wir verziehen uns in den Schatten. Am späten Nachmittag versuchen sich einige von uns als Bergsteiger, wir suchen einen Geocache, der nur wenige Kilometer entfernt liegt.
Wir beschließen das Jahr 2011 mit einem üppigen Silvestermahl und anschließendem Zusammensein am Lagerfeuer. Eine tolle Ecke in Namibia!
Neujahrstag! Zurück zur Küste. Die Piste ist die bisher schlechteste in Namibia. Sandig und Wellblech, super Kombination. Wir quälen uns bis Hentjes Bay, dann sind wir am Meer. 60 Kilometer weiter nördlich können wir die Seelöwen auf Cape Cross besuchen. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen. Also tanken, noch was überziehen, denn an der Küste ist es frisch, und los.
Um zu den Seelöwen zu gelangen, muss natürlich wieder gezahlt werden. 80 Namibdollar wollen sie. Und dann erfahren wir, dass man mit dem Motorrad nicht hinfahren darf. Laufen, acht Kilometer? No Way. Wir haben mal wieder Glück und ein südafrikanisches Pärchen nimmt uns im Auto mit.
Doch was ist das? Ok, wir haben uns zwei Tage nicht richtig gewaschen, aber hier stinkt’s gewaltig! Nach ausgiebiger Geruchsprobe stellen wir fest: Der Gestank kommt von draußen, es ist die Seelöwen-Kolonie. Es ist unwahrscheinlich, welch ein Krach und Gestank die Viecher machen.
Nachdem wir alles angeschaut haben, fahren wir zurück nach Swakopmund und dann ist Schluss für heute.
Der Campingplatz für diese Nacht war nicht so doll, wir verzichten gerne auf die Benutzung der sanitären Anlagen und machen „Katzenwäsche“. Heute ist der letzte Tag der gemeinsamen Reise gekommen. Nur wenige Kilometer noch bis Walvisbay. Dort verladen wir unsere Motorräder wieder und die Wege der Teilnehmer der Reise trennen sich. Einige fliegen weiter nach Südafrika, wir müssen weiter nach Windhuk. Von dort geht unser Flieger zurück nach D.
Unfall am letzten Tag
Doch, es wäre ja keine Abenteuerreise, wenn am letzten Tag nicht noch etwas passiert: Bertl, mit dem wir fast die ganze Reise zusammen gefahren sind, verunglückt in den Dünen – er wollte unbedingt nochmal in den Sand. Nach einer wilden Bergeaktion landet er im Krankenhaus in Walvisbay. Diagnose: Oberschenkelhalsknochen links gebrochen. Toll! Er wird später nach Windhuk verlegt und wir besuchen ihn vor unserem Abflug.
Doch zunächst ist Verladen angesagt. Die Mopeds müssen wieder in den Container. Und für abends ist dann der große Abschluss mit Essen und Sauferei geplant.
Fazit
Nach fast 7.000 km quer durch Afrika sind wir jetzt froh, mal wieder ohne Motorrad von A nach B zu kommen. Die Reise führte uns durch sechs Länder, wobei uns Tansania und Malawi in bester Erinnerung bleiben werden. Natürlich hatte jedes Land seinen Reiz, aber diese beiden gefielen uns am besten.
Alles in allem war die gesamte Reise für uns ok, von ein paar Unzulänglichkeiten des Veranstalters abgesehen – Wir würden es wieder tun 😉
Zum Abschluss eines meiner Lieblingsbilder.
Kinder Afrikas
Wir sagen Bye Bye Afrika, bis zum nächsten Mal
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