Auf nach Marokko

Aktualisiert am 31. Dezember 2023

Marokko Reiseroute
Unsere Reiseroute

Das Marokko eine Reise wert ist, wussten wir. 2006, während unserer Reise nach Mauretanien, sind wir durch Marokko nur mehr oder weniger „durchgefahren“. Lediglich auf dem Rückweg haben wir uns das eine oder andere angesehen. Eines war jedoch klar: Dieses tolle Land werden wir nochmals besuchen. Ich schreibe diesen Bericht für Euch und ich will Euch den Mund „wässrig“ machen Europa mal zu verlassen. Die Alpen, vielleicht auch die Pyrenäen oder andere Gebirge kennt man ja hinreichend. Aber aus Europa raus? Marokko ist einfach zu erreichen, und ist man erstmal da, sehr, sehr kostengünstig. Weite, Gebirge, Sand, Schotter, alles was das Herz begehrt. Fahrt einfach hin und schaut’s Euch selbst an. Der Reisebericht ist in Form eines Tagebuchs „frei Schnauze“ geschrieben – also keine Klagen wg. Rechtschreibung etc. Viel Spaß – Rolf und Ute

Marokko, es geht los – 25.03.2007

Sonntag, so gegen 16 Uhr, geht’s los. Ute will etwas früher, warum auch immer? Der Zug fährt eh erst um 20 Uhr – egal. Gott sei Dank, es ist trocken. Bepackt wie ein Esel, ist die Rückansicht ist auch nicht besser

Also, voll aufgerödelt Richtung Neu-Isenburg. Die LC8 fühlt sich gut an. Trotz voller Beladung! Gutes Gefühl. In Neu-Isenburg scheint noch ein wenig die Sonne. Super. Wir warten aufs Verladen und quatschen ein wenig Benzin mit anderen Motorrad-Reisenden. Tja, wir sind nicht die Einzigen! Ich habe schwere Bedenken, ob die LC8 nicht zu hoch für den Auto-Reisezug ist. Wir haben zu Hause nachgemessen, max. 1,58 m – war o.k. Aber jetzt, wo ich den Zug so sehe, bekomme ich doch arge Bedenken. Hineinfahren nur mit Helm. Jetzt weiß ich, warum! Warten auf den Auto-Reisezug.

Auf den 50 m bis zum Verzurren habe ich mir 3-mal die Rübe angeschlagen. Die Maschine wird ordentlich verzurrt und los in den Liegewagen. Dort warten schon zwei Mopedfahrer aus Düsseldorf im Abteil. Benzin gequatscht, Bier getrunken und mehr schlecht als recht geschlafen. Alles in allem aber eine super Sache. Wir werden den Reisezug wieder nutzen, wenn es passt.

Raus aus dem Bahnhof in Narbonne

LC8 Perpignan Ankunft
Perpignan Ankunft

Montag, gegen 10.30 Uhr aus dem Zug raus und auf die andere Seite des Bahnhofs von Narbonne. Moped abladen, aufrödeln und los. Den Weg über die Pyrenäen schenken wir uns. Regen und Schnee lassen die Entscheidung für den Weg an der Küste leicht fallen. Irgendwo hinter Barcelona runter von der Bahn und endlich wieder Landstraße. Wir fahren bis vor Valencia und landen in einem einfachen Hotel.

Warten auf die Fähre nach Mellila

LC8 Almeria Hafen
Warten auf die Fähre

Dienstag, noch in der Nacht fängt es an zu regnen – toll. Frühstücken, Regenkombis raus und los durchs Gewühl nach Valencia. Auch hier im „dicken“ Verkehr habe ich ein gutes Gefühl auf meiner LC8. Die Kilometer vergehen, nichts Besonderes, Regen usw. usw. Gegen 15 Uhr rollen wir in Almeria ein. Direkt am Hafen ist das Büro der Transmediterraneo. Wir kaufen Tickets für die Überfahrt. Knapp 116 Euro kostet der Spaß für zwei Personen plus Moped. Jetzt heißt es aber warten. Es ist 15.45 Uhr. Um 24 Uhr legt die Fähre ab. Langeweile. Wir hängen die Zeit in einem Café ab und träumen von Sonne + Wärme, während wir unsere klammen Klamotten über den Stuhl hängen. Das Verladen geht dann Ruck-zuck. Moped steht gut!

In Marokko angekommen

LC8 Marokko Aufwärmen
Klamotten trocknen

Mittwoch, hoffentlich geht die Nacht bald rum. Wer sich schon mal auf den Buttacas (span. Bez. für Schlafsessel) die Nacht um die Ohren geschlagen hat, weiß, was ich meine. Leichter Seegang, Ute ist schlecht. Gegen 6 Uhr früh ist Melilla in Sicht. Da das Moped vorne steht, kommen wir als erste von der Fähre. Gut so. Der Zeitvorsprung ist wichtig für die Grenzformalitäten. Nachdem wir Europa verlassen haben, erwartet uns zweihundert Meter weiter das Chaos. Die Grenze zu Marokko. Für die Einreiseformalitäten ist sage und schreibe ein Schalter besetzt. Schlange stehen. Stempel für die Pässe holen. Das gleich nochmal beim Zoll. Trotzdem geht alles relativ schnell. Nach einer Stunde haben wir alle Stempel und können los. Halt! Die Uhren müssen noch umgestellt werden. Zwei Stunden minus. In Marokko ist es jetzt gerade mal 7 Uhr.

Marokko Störche
Störche im März

Die ersten Kilometer auf afrikanischem Boden. Nach Nador Geld tauschen (1 Euro ca. 10 Dh), tanken. Dann soll’s über Guercif nach Midelt weitergehen. Aber, das Wetter. Weiter im Rif wird’s kalt und wenig später fängt’s an zu regnen – scheiße. Wir planen um und wollen weiter östlich fahren. In der Hoffnung, dass das Wetter dort besser wird. Wir fahren nach Touarirt und dann Richtung Debdou. Ziel ist Ain-Benimathar. Eigentlich eine schöne Strecke, aber bei Regen? Auf der Hochebene auf ca. 1.100 m macht das nicht wirklich Spaß. Wir sind beide durchgefroren. Nehmen an der Tanke bei Ain-Benimathar noch einen Kaffee mit „echter“ Kuhmilch und fahren Richtung Küste nach Oujda. Oujda, eine Stadt an der algerischen Grenze. Hotel, kein Problem. Ute besteht auf ein Zimmer mit Heizung. Wir schlafen wie die Murmeltiere 16 Stunden am Stück!

Wir sind in Oujda – 29.03.2007

Donnerstag, nachdem wir uns in einen ansehnlichen Zustand versetzt haben wollen wir in die Stadt, was essen. An einer Straßenecke riecht es verdammt gut. Lecker Brochete mit Frites, Tee usw. Alles für 75 Dh. Das Wetter ist immer noch wechselhaft. Viele Wolken. Na ja, wir haben ja ein Zimmer! Im Café Colombo trinken wir noch einen Kaffee und schließen den Magen mit leckerem Kuchen.

Freitag, neuer Anlauf Richtung Süden. Das Wetter ist besser. Heute wollen wir bis Er Rachidia. Was wir morgens noch nicht wussten: Wir würden trocken bleiben. Es scheint die Sonne und in Er Rachidia laufen wir abends in Sandalen. Endlich, der Urlaub fängt an.

Straßenschäden in der Todra Schlucht

Samstag, heute wollen wir uns die fantastischen Schluchten Todra und Daades ansehen. Bis Tinerhir dann geht’s in die Todra-Schlucht. Viele Touristen. Dann kommt ein Stück Schotter, und dann sind wir den Rest bis Tamtatouche alleine. Das Wasser setzt der Straße arg zu. An vielen Stellen ist sie weggeschwemmt und muss umfahren werden.

Kein Problem, wir sind ja mit unserer LC8 unterwegs! Im Marokko-Führer habe ich gelesen, dass es eine Piste zur Daades-Schlucht gibt. Diese Piste suchen wir jetzt. Ein wenig herumgekurvt, dann ist der Einstieg, auch dank der sehr guten Marokko-Vektorkarte von Olaf, gefunden.

Die Piste ist am Anfang staubig und führt auf eine Hochebene. Dann wird es langsam steinig, ausgesetzte Felsstufen und Felsplatten müssen überwunden werden. An schwierigen Stellen fahre ich alleine. Ute läuft. Ich bereue schon die Piste genommen zu haben. Umdrehen? Nein, dafür sind wir schon zu weit. Wir machen uns Mut mit dem Satz: Die Piste wird schon wieder besser werden. Wird sie aber nicht. 2.500 m sind überschritten, stolz und müde auf über 2.500m

Auf dem Weg zur Daades Schlucht

Marokko Daades Ende
Geschafft

Wir müssen das erste Qued entlangfahren. Es ist zwar trocken, aber weiche Stellen und viele Steine mit „grober“ Körnung machen das Weiterkommen mühsam. Die LC8 ist für sowas doch zu schwer. Aber das einzige Moped, mit dem man sowas überhaupt machen kann. Im letzten Jahr waren wir jeder mit einer XT 660 unterwegs. Das war aber auch nicht wirklich besser, und dann noch 2-mal Spritverbrauch. Das war auch mitentscheidend für den Kauf der LC8. Zurück zur Piste. Wir schwitzen. Off-Road ist anstrengend, auch für den Beifahrer. Jetzt sind wir ca. 20–25 km gefahren. Es begegnen und zwei 4WD’s. Nette Franzosen. Sie versorgen uns noch mit einer Flasche Wasser und der Information, dass sie von der Daades-Schlucht bis hierher drei Stunden gebraucht haben. Na Mahlzeit. Wir sind jetzt schon fix und fertig. Aber nachdem wir uns wieder motiviert haben, wird die Strecke wieder etwas einfacher und wir sind am Pass.

Marokko Daades Passhöhe
Daades Passhöhe 2650m

2.650 m nicht 2.800 wie im Reiseführer steht. Wahrscheinlich war der Autor niemals oben ;-). Die ersten Meter abwärts sind einfach. Doch das Tal, durch dass das Schmelzwasser talwärts fließt, ist eng. Die Piste ist zeitweise ausgewaschen und verschwindet irgendwann ganz. Wir kämpfen uns jetzt sozusagen im Flussbett, zwischen Geröll, Wasser und Fels talwärts. Berberfrauen kreuzen unseren Weg. Wir vermuten – es ist bald geschafft. Noch eine letzte Hürde, ein Überschwemmungsgebiet ist zu umfahren, und es ist endlich geschafft.

Sieben Stunden für 40 km. Pro 10 km ein Sturz und ein verstauchter Knöchel. Unser Bedarf an Pisten fahren ist erstmal gedeckt. Es dämmert mittlerweile und wir suchen ein Hotel zum Übernachten. Gute Wahl: Zimmer mit Abendessen + Frühstück für 260 Dh. Ist o.k. Mein Knöchel ist mittlerweile schon recht dick angeschwollen. Aber Moped fahren geht noch gut :-)). Gute Nacht – Für heute reicht’s. Morgen weiter in Marokko.


Zu Teil 2 unserer Reise hier KLICK

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