Die Reise nach Island war von langer Hand vorgeplant. Schon 2008 wurden erste Pläne geschmiedet, potenzielle Mitfahrer informiert und Routen ausgesucht.

Denn, eine Reise mit dem Motorrad in Island muss gut geplant sein. Vor allem, wenn es mitten durch die Insel gehen soll. Asphaltierte Straßen gibt es dort nicht, nur Gravelroads und Pisten. Die Entfernungen sind ebenfalls nicht zu unterschätzen! Tankstellen gibt es im Landesinneren nicht, auch keine Hotels oder sonstigen Unterkünfte.
Wir müssen also alles auf dem Motorrad transportieren. Zelt, Sprit, Lebensmittel etc. Diese Art von „Urlaub“ erfordert ein spezielles Gemüt – man muss es wollen 😉

Nach der Finanzkrise in Island sind die Preise rasch gesunken. Erst jetzt wurde Island finanziell überhaupt machbar. Nachdem der Entschluss gefasst war, galt es nun die Mitfahrer zu finden. Die bisherigen Protagonisten, das waren Ollo und meine Wenigkeit, waren noch zu wenig um für den Fall der Fälle, nämlich ein Unfall im Landesinneren, gewappnet zu sein, sollten schon noch ein paar Mitfahrer zusammen kommen. Außerdem würden die Kosten für die Fähre etc. sicher sinken.
Interessenten waren über das LC8-Forum schnell gefunden, und so wurde im Mai 2009 ein Vortreffen veranstaltet. Einmal um sich persönlich kennenzulernen, zum anderen um weitere Details zu besprechen und das individuelle Fahrkönnen auszuloten. Manche hatten bereits Offroaderfahrung, andere sind bisher nur Straße gefahren. Aexele, plante noch einen Offroad-Kurs zu belegen. Na ja, schauen wir mal!
Es geht los
Die Fähre ist gebucht. Am 14.07.2009 geht’s los. Die Truppe der Mutigen besteht aus sieben Personen. Beetle und Aexele fahren mit Auto und fünf Motorrädern auf dem Anhänger per Fähre los. Ollo, Lucky und ich stoßen per Flugzeug in Island dazu, und Downman und sein Kumpel kommen mit ihren KTM’s ebenfalls auf die Fähre. Gemeinsamer Treffpunkt ist ein Campingplatz in Egilsstadir. Das liegt an einem kleinen See im Osten der Insel.




Auf Pisten ins Hochland

Obwohl Hochsommer ist, sind die Temperaturen hier ernüchternd. 12 °C, das hatten wir uns anders vorgestellt. Nun gut, harte Männer weinen nicht. Nach dem Abladen der Motorräder und einer ersten Nacht im Zelt soll es jetzt endlich losgehen. Erstes Ziel der Askia (Vulkan) im Hochland. Um dorthin zu kommen, geht‘ per Piste durch die ersten Furten, durch die ersten Sandfelder, überhaupt alles Offroad. Ich bin begeistert.

Da die Fahrkünste doch sehr unterschiedlich waren, kam es wie es kommen musste: Erste Sandpassagen zogen erste Stürze nach sich. Downman’s Kumpel zog sich starke Schmerzen an der Schulter zu, und so haben wir den Askia an diesem Tag nicht mehr erreicht und zelteten 50 km vorher in der Pampa.
Noch mehr Sand wollte sich der größte Teil der Gruppe nicht zumuten. Und so trennten wir uns am Campingplatz. Ollo und ich (Gruppe 1) haben die Sandpassage gewählt, alle anderen (Gruppe 2) wollten die Piste weiterfahren. Gemeinsamer Treffpunkt sollte der Campingplatz am Myvatn oder Mückensee werden. Auf Geht’s. Schwarzer Sand, etwas mulmiges Gefühl, aber ich freue mich. Doch jetzt hat’s Ollo erwischt. Gott sei Dank, nichts passiert.



Das Palaver
Am späten Nachmittag kommen wir am Myvatn an und bauen unser Zelt auf. Die zweite Gruppe ist schon da und gibt zu verstehen, dass Diskussionsbedarf besteht. Wir verabreden uns also gegen Abend zum gemeinsamen Palaver.
Es geht um Aexele, der bisher nur Straßenerfahrung hat, aber vor der Island Tour einen Enduro Kurs absolvierte. Gruppe 2 ist der Meinung, dass Aexele die Offroad Passagen nicht schafft und ihn deshalb „aussondern“. Das nenn man wohl Gruppendynamik. Ollo und ich wollen Aexele nicht alleine lassen. Deshalb fahren wir dann künftig zu dritt.
Trotz der ungeplanten und ärgerlichen Änderungen verabreden wir uns am nächsten Tag gemeinsam zum Hafen nach Husavik und zum Wasserfall Dettifoss zu fahren. Danach fahren die Gruppen bis zum Ende der Reise alleine weiter.







Immer an der Küste lang – die Ringstraße
Montag, 20.07.2009, Ollo, Aexele und ich wollen jetzt nach Süden zur Ringstraße. Das sollte auch für Aexele zu schaffen sein. Also los. Ach so, vorher müssen wir noch tanken!
Nach einem langen Tag erreichen wir die Südküste und schließlich unser Tagesziel, der Campingplatz in Höfn. Wir genießen ein leckeres Abendessen und fallen völlig erschöpft in unsere Schlafsäcke. Gute Nacht Island.
Neuer Tag, neues Glück – leider nicht. Der heutige Tag wird der traurigste während unserer Reise. Doch dazu später mehr.

Wir wollen heute weiter auf der Ringstraße zum Gletschersee Jökulsarlon. Dieser wird vom größten Gletscher Islands, dem Vatnajökul gespeist. Heute ist es mal wieder saukalt (4 °C). Deshalb lassen wir unsere Helme an.
Auf der Weiterfahrt passiert’s dann. Eine Schafherde überquert an einer Brücke überraschend die Straße, denn die Viecher mögen auch keine nassen Füße. Ich muss hart bremsen, Aexele, der hinter mir herfährt, ist unaufmerksam, bremst zu spät und zu hart. Schließlich überschlägt er sich mit seinem Motorrad und landet zwischen den Felsen an einem Bach.
Große Aufregung, mein Gott, das hätte nicht passieren dürfen. Für Aexele ist die Reise hier zu Ende. Mit gebrochenem Schlüsselbein liegt er wenige Stunden später im Krankenhaus in Reykjavik. Für das defekte Motorrad organisieren wir einen Rücktransport. Der ADAC war uns hier sehr behilflich!
Für Ollo und mich ging die Reise nun zu zweit weiter … KLICK

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Aktualisiert am 7. Juni 2024
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