Offroadparadies Spanien

Aktualisiert am 1. Januar 2024

Es ist Herbst in Nordeuropa. Die Tage werden kürzer, das Wetter wird schlechter und man braucht noch ne Jacke um nicht zu frieren. Wäre das nicht ein guter Zeitpunkt nochmal Sonne und Wärme im Süden zu tanken?
Gesagt, getan. Auf ins Offroadparadies Spanien!

Unsere Tracks

Wir haben vier Wochen Zeit. Der südlichste Punkt wird Granada sein. In den ersten drei Wochen nehmen wir einige Tracks mit zwei Fahrzeugen in Angriff. Apropos Fahrzeug! Diesmal sind wir nicht mit dem Ford-Pickup unterwegs, sondern mit unserem RTW. Ein geländegängiges Wohnmobil, das in seinem früheren „Leben“ ein Rettungswagen von Mercedes mit 4×4-Antrieb war. Gefahren wurde der RTW mit „Werksallrad“ vom bayrischen Roten Kreuz.

Also los! Der erste geplante Halt auf dem Weg nach Spanien ist die Dune du Pilat an der französischen Atlantikküste. Um diese Zeit ist hier wenig los und auch unsere Hunde können so ihren Spaß an dem riesigen Sandhaufen haben. Am nächsten Tag überqueren wir die Grenze zu Spanien und übernachten an einem der zahlreichen Barrancos, dem Embalse de Búbal.

Pyrenäen

Ordesa Nationalpark
Ordesa Nationalpark
Parco Natural de Piedrafita

Für den nächsten Tag ist der erste Track zu absolvieren. Circa 13 km lang und 1.000 Höhenmetern. Zur Einstimmung aber nicht mit RTW, sondern zu Fuß. Eine profane Wanderung im Gebirge, die trotzdem eine Überraschung bereithält.
Die Anfahrt zum Startpunkt dauert nicht sehr lange, da wir ja am See im Tal übernachtet haben. Wir laufen den Track links rum. Aber eigentlich ist es egal wie man ihn in Angriff nimmt.
Zuerst durch’s Dorf „Piedrafita de Jaca“, dann langsam bergauf bis auf 1.800 m. Durch herbstliche Wälder, entlang eines Gebirgsbaches bis zu einem kleinen See. Nur einige wenige Wanderer kommen uns entgegen. Gut so, denn unsere Köter können so ohne Leine ihrer Nase nach laufen.

Zwei Drittel des Weges sind absolviert und wir stehen mitten in einer Herde Kühe. Der Pfad hat sich in Luft aufgelöst und wir stehen vor einem Weidezaun. Mmh, laut GPS sind wir richtig. Da hat wohl der Bauer zu seinen Gunsten einiges verändert!? Also raus aus der Weide und sehen wie wir wieder auf den ursprünglichen Track kommen. Nach ein paar hundert Metern querfeldein finden wir den Track und laufen die restlichen Kilometer bis zum Parkplatz ohne weitere Überraschungen.

Erste 4×4-Tracks

Ruta Aragon

Nach einer ruhigen Nacht am Rio Gállego sind wir in der Nähe zum Startpunkt des ersten 4×4-Tracks. Rund 120 km in den Ausläufern der Pyrenäen sind zu fahren. Es wird also gebirgig sein!
Die gesamte Strecke werden wir voraussichtlich nicht an einem Tag schaffen. Zumal wir morgens nie vor zehn Uhr loskommen und zwischendurch immer mal Pausen einlegen. Schließlich haben wir Urlaub und sind nicht auf der Flucht. Der Track beginnt in offenem Gelände. Mal Feldwege, mal Schotter. Langsam gewinnen wir wieder an Höhe und gelangen auf den Gebirgskamm. Entlang eines Forstweges suchen wir am Nachmittag unser potenzielles Nachtlager. Schön versteckt unter Pinien genießen wir die letzten Sonnenstrahlen.

Im letzten Drittel des Tracks machen uns die zugewachsenen Wege zu schaffen. Für den normalen Geländewagenfahrer kein Problem, im RTW muss man jedoch immer auch die Höhe beachten. Somit sind Kratzer an den Seiten und am Dach vorprogrammiert. Wer im Gelände fährt, legt in der Regel keinen großen Wert auf tadellosen Lack 😂

Baja Aragon

Der nächste Track in Aragon ist fahrtechnisch nicht fordernd und im Nachhinein eher langweilig gewesen. Aber das weiß man ja vorher nicht! Also rein in die landwirtschaftlich genutzte riesige Ebene zwischen Zaragoza und Lleida. Staubfahnen und schnelles Fahren, der Track muss halt absolviert werden.
Nach 160 km haben wir die Nase voll und suchen unseren heutigen Übernachtungsplatz. Eine Anhöhe umgeben mit ein paar Bäumen. Von hier kann man gut die Größe dieses riesigen Anbaugebietes erahnen. Eine Infotafel beziffert mehrere Millionen Hektar Ackerland.

Das Meer ruft

Südlich von Tarragona kommen wir ans Mittelmeer und rasten das erste Mal auf einem Campingplatz. Einmal pro Woche duschen und ein bisschen Körperkultur. Die restlichen Tage stehen wir in der Regel frei und suchen unsere Übernachtungsplätze nach Lust und Laune aus. Wir tingeln die Küste entlang weiter südlich. Ziel ist ein Platz, an dem wir schon im Frühjahr ein paar schöne Tage verbracht haben. Nordwestlich von Valencia im Gebirge gelegen, sehr versteckt und ohne Handyempfang.
Wir haben erfahren, dass dort früher wohl ein Campingplatz war. Toilettenhäuschen, überdachte Gebäude sind noch da, aber defekt und nicht benutzbar. Trotzdem der Platz liegt herrlich gelegen an einem Bach und ausreichen Platz für den RTW gibt es sowieso.
Wir trinken ein Feierabendbierchen und bekommen doch tatsächlich offiziellen Besuch. Die Parkranger fahren wohl um diese Jahreszeit noch Streife und haben uns entdeckt. Freundlich und mit Maske (wg. Corona) machen sie uns klar das Übernachten nicht erlaubt sei. Wir fühlen uns fast wie in D. Da ist ja auch alles verboten.

Shit happens

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit machen wir uns auf um uns woanders was zu suchen. Auf der kurzen steilen Ausfahrt murkse ich den Motor einmal ab. Dann auf dem Schotterweg leuchtet die Batteriewarnleuchte? Was los? Halten, Haube auf. Ich brauche nicht lange zu suchen – der Keilriemen ist ab. Nicht gerissen, aber nicht da wo er sein sollte. Was für eine Scheiße. Und jetzt wird es auch noch dunkel.
Ok, Taschenlampe, Stirnlampe raus und versuchen den Keilriemen wieder auf Position zu bringen. Der Riemenspanner sieht irgendwie komisch aus. Nach viel Flucherei und verschrammten Pfoten starte ich den Motor. Läuft, Warnlampe aus. Reparatur gelungen? Wir fahren vielleicht ein, zwei Kilometer, dann geht die Warnleuchte wieder an. Theme Procedure. Diesmal allerdings findet sich der Riemen irgendwo auf dem Weg und der Spanner hat sich zerbröselt. Es ist Nacht, ich habe keine Lust mehr. Wir bleiben mitten auf dem Weg stehen und übernachten erstmal.

Zwei Möglichkeiten liegen auf der Hand. Entweder das Ersatzteil beim nächsten Mercedeshändler besorgen und einbauen, oder Abschleppwagen organisieren und dorthin schleppen lassen. In jedem Fall müssen wir telefonieren. Kein Handyempfang, ihr erinnert euch? Ein paar Kilometer weiter Richtung Zivilisation haben wir Empfang. Noch am selben Abend setzt uns der Abschlepper auf dem Hof der Mercedeswerkstatt in Lliria ab.

Am nächsten Morgen habe ich einen neuen Riemenspanner in der Hand. Nach einer Stunde habe ich das Scheißding eingebaut und es kann weitergehen. 😊

Vorerst alleine weiter

Im Zuge der Reparatur haben wir uns von unseren Mitreisenden vorerst getrennt. Wir fassen das nächste Ziel ins Auge. An den Badlands Barrancos de Gebas wollen wir als Nächstes übernachten. Die Anfahrt ist kurzweilig, über kleine und kleinste Sträßchen kommen wir näher. Schließlich Feldwege. Was wir im Moment noch übersehen: Es hat vor einer Weile hier wohl heftig geregnet!
Deshalb war unser Weg auch nur oberflächlich abgetrocknet, darunter aber richtig schöner Modder. Nach ein paar Metern war klar, hier geht es nicht weiter. Also Schaufel raus, Räder frei schippen und dann hoffentlich rückwärts wieder raus. Es klappt und wir suchen und finden eine Alternative. Super Platz, super Landschaft. Seht selbst!

Als nächstes erwartet uns ein super schöner 4×4-Track in der Sierra de Baza. Der Einstieg in den Track erfolgt über das „weiße Dorf“ Bacares. Sehr schmale Sträßchen. Kommt ein Auto entgegen muß einer rückwärts fahren, sonst geht es nicht weiter. Einmal geraten wir in eine Sackgasse, danach wählen wir offenbar die richtigen Gäßchen und kommen endlich auf den Schotterweg.

Wir verlassen den Track Richtung Tabernas. Dort treffen wir den zweiten RTW wieder und verbringen einige Tage auf dem Stellplatz „Tor zur Wüste“. Martina und Dave haben nur drei Wochen Urlaub geplant. Bald müssen sie den Heimweg antreten. Uns drängt es nicht, wir haben noch Zeit und wir wollen noch weiter bis Granada. Ein fröhlicher Geburtstag von Martina wird noch gefeiert, dann trennen sich unsere Wege wieder.
Gute Heimreise!

Sierra Nevada

Uns erwartet der nächste Track gen Süden in der Sierra Nevada. Start bei Abla, Ende östlich von Granada. Geschneit hat es bisher nicht, somit sollte es keine Probleme geben. Der Track läuft entlang der Grenze zum Parque National de Sierra Nevada und zieht sich bis hinauf auf 1.900 m Höhe. Das Wetter ist gut, die Sonne scheint, kurzum ein schöner Herbsttag. Der Einstieg ist mal wieder etwas kompliziert, ansonsten aber keine Probleme. Allrad ist bei trockenem Wetter auch nicht unbedingt nötig.


Aber wie so oft, erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Wir sind schon ziemlich weit oben als wir einen geparkten Geländewagen sehen. Sieht offiziell aus, sollte es Probleme geben? Eigentlich nicht, wir sind auf legalen Wegen unterwegs. Ein kurzes Gespräch klärt dann alles. Wir dürfen nicht weiter weil im Gebiet vor uns staatliche Jäger unterwegs sind, die den Wildbestand bejagen. Gratis bekommen wir einen Tip wie wir ins Tal kommen ohne 40-50 km retour zu fahren.

Genialer Platz
Genialer Platz

Also talwärts! Bei Dólar kommen wir wieder auf Asphalt und finden am Castillo De La Calahorra einen schönen Übernachtungsplatz.

Unser südlichstes Ziel ist nah. Nur noch 70 km bis Granada und zur Alhambra. Auf einem „geheimen“ Parkplatz haben wir einen wirklich tollen Blick zur Alhambra. Sogar einzelne Besuchergruppen kann man erkennen. Wer das Ganze mal besichtigen möchte sollte sich rechtzeitig um Eintrittskarten kümmern. Man kommt entweder vor- oder nachmittags hinein. Karten kann man hier online buchen. Wer weitere Infos haben möchte KLICK.

So, Schluß für heute. 😘

Alhambra

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Diese Reise fand im Herbst 2021 statt.

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